Staatspreis: Gemeinsame Entwicklung von Alpla und Getränke-Hersteller Vöslauer senkt CO2-Fußabdruck deutlich.
HARD Wesentlich klimaschonender ist die erste moderne und bislang einzige 1-Liter PET-Mehrwegflasche Österreichs im Vergleich zur Mehrwegalternative aus Glas. Auf Wunsch des Mineralwasserabfüllers Vöslauer nach einer leichteren und optisch ansprechenden PET Mehrwegflasche ist Alpla eine Neuentwicklung gelungen, die mehrere ökologische Vorteile bietet. Insgesamt können damit rund 80 Prozent an Verpackungsmaterial und 30 Prozent CO2-Emmissionen im Vergleich zur Glas-Mehrwegflasche eingespart werden. Dafür wurden Vöslauer und Alpla jetzt mit der höchsten staatlichen Auszeichnung für innovative Verpackungslösungen, dem Staatspreis Smart Packaging 2022 in der Kategorie B2C, ausgezeichnet.
Leicht und stabil
Bislang waren PET-Mehrwegflaschen schwer, unansehnlich und somit wenig erfolgreich. Mit 55 Gramm ist die neue Flasche nicht nur um ein Vielfaches leichter als eine Glasflasche, die rund 500 Gramm wiegt. Sie ist hat auch weniger Gewicht als die herkömmlichen PET-Pfandflaschen, die in Ländern wie Mexiko oder Deutschland im Umlauf sind. „Trotzdem hält die neue Flasche, die mindestens zwölf Mal wieder befüllt werden kann, den vielen Waschzyklen bei 60 Grad stand, bleibt formstabil und ist unzerbrechlich“, erklärt Jörg Schwärzler, Mehrwegexperte und Projektleiter bei Alpla. „Dafür haben wir den Flaschenkörper und speziell den Halsbereich optimiert, um auch beim Verschluss Gewicht zu sparen.“ Das wirkt sich positiv auf die Herstellung, den Transport und die Lagerung der Gebinde aus. Für den Konsumenten ist vor allem die Alltagstauglichkeit von Vorteil. „Zudem besticht die neuartige Flasche, die es seit April dieses Jahres im Handel gibt, durch ihr gelungenes Design, denn rein von außen schaut sie aus wie eine Glasflasche.“ Produziert wird die Mehrweglösung im Alpla-Werk in Steinabrückl in nächster Nähe zum Kunden Vöslauer, mit dem bereits eine langjährige Partnerschaft besteht. Wertvoller Rohstoff Unter dem Leitmotiv „Design for Recycling“ ist für den Harder Kunststoffverpacker schon bei Beginn eines Entwicklungsprozesses ausschlaggebend, wie recyclingfähig das Produkt am Ende ist. In diesem Sinne besteht die neue PET-Mehrwegflasche zur Gänze aus voll recyclingfähigem PET Monomaterial mit einem Rezyklat-Anteil von rund 30 Prozent, welcher im Laufe der Jahre kontinuierlich gesteigert werden soll. Zudem sind die Etiketten zu 100 Prozent aus Recyclingpapier hergestellt. „Wir haben immer das Komplettsystem im Auge, denn die ausgetrunkene Flasche ist ein wertvoller Rohstoff für die Produktion der nächsten Flasche. Entscheidend ist, dass die Verpackungen nicht in der Umwelt landen“, verdeutlicht Karl Hagspiel, Senior Circular Economy Expert bei Alpla. „Die Pfand-Mehrwegflasche leistet schon jetzt einen wichtigen Beitrag, um einerseits die Rückgabequote zu erhöhen und andererseits eine sortenreine Trennung und Aufbereitung der Kunststoffe zu erreichen.“ Einen großen Schub erwartet sich Alpla spätestens ab dem Jahr 2025, wenn ein neues Einwegpfandsystem in Österreich eingeführt wird.
Großer Recycler
Mit dem Ziel, Kunststoffe so lange wie möglich im Kreislauf zu halten, baut Alpla die eigenen Recyclingaktivitäten stetig aus und zählt mittlerweile zu den größten Recyclern weltweit. Dank zahlreicher eigener Recyclingwerke sowie Joint Ventures rund um den Globus werden derzeit jährlich 277.000 Tonnen recyceltes PET- und HDPE produziert. Diese Zahl wird in den nächsten Jahren weiter deutlich steigen. Mit Initiativen an den verschiedenen Standorten des Harder Verpackungsspezialisten wird versucht, Bewusstsein und Verständnis für Recycling aufzubauen. Ein Beispiel ist der Aufbau eigener Sammellogistiken gemeinsam mit der örtlichen Bevölkerung in Mexiko. „Unser Verständnis ist ausgerichtet an den 4 R der Circular Economy: Reduce, Replace, Reuse und Recycle“, so Senior Circular Economy Expert Hagspiel.
Texte von Belinda Zoppoth-Pölshofer & Katharina Linhart, WISTO
Podcast zum Bericht